WIE DAS ALLES BEGANN…

Es war an einem verregneten Novemberwochenende im Jahr 2013. Einige Mitglieder von „einsmehr“ haben sich im Bildungshaus „Zauberberg“ in Pfronten zu einer Zukunftswerkstatt getroffen um Ideen zu entwickeln, wohin sich der Verein entwickeln könnte.

Ein zauberhafter Beginn

Neben verschiedener konkreter Ideen für neue Angebote und zur Verbesserung der Kommunikation wurde auf diesem Wochenende eine große Idee geboren: Der Verein könnte sich auf den Weg machen, ein Hotel zu gründen und dort Arbeitsplätze für Menschen mit einer geistigen Behinderung zu schaffen. Vorbild war das Stadthaushotel in Hamburg, in dem Menschen mit Down-Syndrom mitarbeiten.  

Nach der Zukunftswerkstatt begann ein Arbeitskreis mit den ersten Recherchen und stellte fest, dass der Betrieb eines Hotels weit größere Investitionen und Betriebskosten mit sich bringt, als angenommen. Und dass da viel Kompetenz gefragt ist. Als Alternative wurde erwogen, bestehende Hotels zu ermuntern, Menschen mit Down-Syndrom zu beschäftigen. Aber auch hier stellte sich die Frage: „Wo anfangen?“.

Die Mühen der Ebenen

In diese Phase der beginnenden Ratlosigkeit kam die Nachricht, dass ein Bauträger einen größeren Komplex plane, in dem auch ein paar Gästezimmer vorgesehen seien. Ob wir Interesse an einem Gespräch hätten? Interesse hatten wir und die Pläne hörten sich vielversprechend an: Im Westen Augsburgs sollte ein Gemeindezentrum („westhouse“) entstehen mit Räumen für eine Kirchengemeinde, Gewerbeflächen und Gästezimmern. Für die einzelnen Teile gebe es unterschiedliche Betreiber, die auf eigene Rechnung wirtschafteten und Miete bezahlten.

Da sich über die Zimmer im Komplex „westhouse“ eine Realisierungsmöglichkeit eröffnete, nahm der Verein den Faden wieder etwas straffer in die Hand. Über gemeinsame Kontakte (wie so oft in diesem Projekt!) wurde ein Berater für Inklusionsunternehmen gefunden. Dieser empfahl, eine Projektförderung bei der Aktion Mensch zu beantragen, um einen Businessplan erstellen zu können, mit dem geprüft werden kann, ob das Projekt Chancen auf Realisierung habe. Die Aktion Mensch bewilligte das Vorhaben und für fachspezifische Fragen des Businessplans wurde ein Berater für Inklusionshotels gewonnen.

Zahlen, Zahlen, Zahlen

Bei der Erarbeitung des Businessplans ging es natürlich vor allem um Zahlen: Wie viele Gäste können wir an dem Standort ansprechen, wie viele Beschäftigte werden wir brauchen und wie viele davon können und sollen Menschen mit Beeinträchtigungen sein? Natürlich erkundigten wir uns auch über die Potentiale des Hotelstandorts Augsburg und über die Prognosen der Nachfrage für den Westen der 300.000 Einwohner-Stadt. Und auch hier hatten wir Glück: Die Versorgung mit Hotelbetten ist im Vergleich mit anderen Großstädten weit unterdurchschnittlich, zumal an manchen Tagen – wie zum Beispiel während des Oktoberfests – auch viele Besucherinnen und Besucher von München in Augsburg übernachten.

Der Businessplan definierte die Mindestgröße für einen funktionierenden Hotelbetrieb und zeigte, dass es funktionieren kann, ein Hotel als Inklusionsbetrieb in Augsburg zu führen. Der Arbeitskreis informierte in der Mitgliederversammlung, die einstimmig beschloss, den Weg weiterzugehen.