DREIMETA GESTALTET DAS HOTEL EINSMEHR

Über die geplante Inneneinrichtung des Hotels einsmehr haben wir mit Andrea Kraft und Selina Salgueiro von DREIMETA gesprochen.

Welche Aufgaben übernimmt DREIMETA bei der Gestaltung des Hotels einsmehr?
Wir sind die Fachplaner für die Inneneinrichtung und übernehmen die klassischen Aufgabenbereiche der Innenarchitektur. Dies beginnt bei der räumlichen Planung im öffentlichen Bereich des Hotels (Empfangs- und Frühstücksbereich), bei der die Integration der teils offenen Küche eine große Rolle spielt. Weiter sind wir für das komplette Materialisierungskonzept der Räume zuständig, wir planen Oberflächen, Materialien, Farben, die Beleuchtung, sowie die Sanitärobjekte.
Zudem stammen die meisten Möbel im Bereich der Hotelzimmer aus unserer Feder und sind speziell für einsmehr entworfen und werden extra angefertigt. Auch die Auswahl und Zusammenstellung der losen Möblierung erfolgt durch uns.
Bevor wir uns an die eigentliche Planung des Hauses gemacht haben, erarbeiteten wir zudem ein Gesamtkonzept, sozusagen einen Gestaltungsleitfaden, der die Basis für die komplette Planung vorgibt.

Was ist die Leitidee im Konzept?
Für uns ist das Hotel einsmehr das Haus mit dem gewissen Extra.
Wir sind nicht Standard und feiern das Verschieden-Sein, indem wir bewusst „eins mehr“ bieten. Ganz frei nach dem Motto „Das Wichtigste ist das, was man nicht sieht“. Hiermit sind Serviceleistungen gemeint, welche dem Gast zusätzlichen Mehrwert bieten. Kleine Dinge, die sich abheben vom Standard eines Hotel Garni. Zum Beispiel das Lunchpaket zum Mitnehmen, der „Brunnen“ mit Trinkwasser und Flaschen oder eine „Küche“, wo man zusammenkommt wie bei guten Freunden (Küchenparty), und sich abends eine Kleinigkeit zu essen machen kann.
Die Einrichtung ist eine Collage von verschiedenen Farben und Materialien. Das immer wiederkehrende Prinzip von Pixeln, spiegelt die vielen einzelnen Individuen und die Vielschichtigkeit wider, die das Hotel einsmehr erst zu dem machen, was es in der Gesamtheit ist: ein unkonventionelles Haus mit Herz, ein Zuhause auf Zeit.

Wie wird der Innenausbau/die Inneneinrichtung konkret aussehen?
Wie bereits erwähnt wird es bunt. Trotz einem mutigen Farbkanon sind wir aber nicht laut und schaffen Räume, in denen man sich gerne aufhält.
Im Rezeptions- und Frühstücksbereich wartet ein großer Raum auf die Gäste, der je nach Tageszeit unterschiedliche Nutzungen zulässt. Verschiedene Farben zonieren den Raum. Ein geschliffener Estrichboden betont die unkomplizierte und lässige Atmosphäre, während eine große Sitzlandschaft (hier grüßen wieder die Pixel) zum Verweilen einlädt.
Die Flure und die Zimmer greifen das Pixelthema als solches wieder auf und präsentieren sich in unterschiedlichen Gewändern: im 2. Obergeschoss tauchen Gäste in eine grüne Farbwelt ein. In den Fluren liegt ein eigens entworfener Teppichboden mit einem Farbverlauf, der sich an den Wänden fortzieht. Spielerisch ziehen sich pastellfarbene Pixelmuster über die Wände und laden Gäste ein, auf Entdeckungsreise zu gehen.
Das Pixelmuster zieht sich dann im Inneren der Zimmer weiter. Der Teppich greift das quadratische Raster auf und löst sich zur einen Zimmerseite hin langsam auf, während überall im Zimmer unterschiedliche Paneele in verschiedenen Materialien ebenfalls auf das Konzept verweisen. Sie bieten zum Beispiel Polsterung hinter dem Bett und schützen an anderen Stellen die Wand sowie die Kofferablage.
Im 3. Obergeschoss wird das gleiche Thema in einem roten Farbspektrum gespielt.

Gibt es besondere Idee, die Sie schon verraten können?
Ein Highlight, welches wir kürzlich erst bemustert haben und das gerade in Arbeit ist: Die Zimmernummern in den Fluren werden von Künstlern und Künstlerinnen der Ulrichswerkstätte Schwabmünchen gestaltet und fügen sich als spannendes und zugleich individuelles Puzzleteil ins große Ganze ein…

Welche Schwierigkeiten begegnen Ihnen auf dem Weg hin zum fertigen Hotel?
Nebst den für den Betrieb des Hotels erforderlichen funktionalen Bedingungen, ist es sicherlich eine der größten Herausforderungen unsere Ideen so zu planen und umzusetzen, dass sie mit den hierzulande sehr streng regulierten Normen einhergehen und konform sind.
Beim Hotel einsmehr handelt es sich um einen Neubau. Das macht viele Dinge erst einmal einfacher. Beim Neubau arbeitet man mit einem klaren, neu aufgesetzten Gebäuderaster, welches einen geringeren Planungsaufwand darstellt.

Was halten Sie von dem Konzept Inklusionshotel?
Ehrlicherweise habe ich mich vor unserer Zusammenarbeit mit einsmehr kaum mit dem Thema auseinandergesetzt, einfach weil es noch keine Berührungspunkte gab. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass man für Menschen mit (geistiger) Behinderung Möglichkeiten abseits der Arbeit in Werkstätten bieten muss und finde das Hotel an sich eine wunderbare Plattform dafür. Gerade Menschen mit Down-Syndrom erlebe ich als ausgesprochen offen und herzlich. Eine großartige Grundvoraussetzung für die Arbeit als Gastgeber, von der sich so mancher Mitarbeiter in der Gastronomie/Hotellerie an anderen Orten eine große Scheibe abschneiden sollte!
Dass einsmehr mit diesem Projekt immer wieder offene Türen „einrennt“, spricht für sich. Wir als DREIMETA sind stolz, an diesem Projekt, welches gleichzeitig unser erstes Hotelprojekt in der Stadt Augsburg darstellt, mitwirken zu dürfen und freuen uns auf die Bereicherung für die Region.

Wie würden Sie die Unternehmensphilosophie von DREIMETA beschreiben und welche Projekte haben Sie bisher realisiert?
DREIMETA steht für einzigartige Räume mit Charakter und Seele, die Emotionen hervorrufen und die Sinne berühren. Unser Schwerpunkt ist die Emotionalisierung des Raumes.
Ob royale bajuwarische Opulenz, erinnernd an die leicht entrückten Traumwelten König Ludwigs (25hours Hotel München) oder die Schönheit des Imperfekten und des Vergänglichen, das den Fokus nach innen kehrt (La Granja, Ibiza): so unterschiedlich unsere Projekte auch sein mögen, sie erzählen immer eine Geschichte. Wir sind bewusst nicht linientreu und gehen jedes Projekt aufs Neue an. So entstehen Konzepte, welche die Identität und die Philosophie des Kunden durch frische Ideen stärken und mutig interpretieren – ein Markenzeichen DREIMETAs.
DREIMETA wurde 2003 von Armin Fischer gegründet. Das Team aus kreativen Köpfen arbeitet an internationalen und lokalen Projekten zugleich – meist in der Hotellerie und Gastronomie. Seit Januar 2017 führt Armin Fischer die Firma zusammen mit Andrea Kraft-Hammerschall; seit Januar 2020 ist Maren Mogalle ebenfalls mit in der Geschäftsleitung. Gemeinsam blicken wir auf aufregende neue Projekte, die in Zukunft realisiert werden und freuen uns nun auf ein(e)s mehr!

Vielen Dank für das Interview!